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"was lachen sie?"
Wien - In ganz seltenen Ausnahmefällen hat die Arbeitslosigkeit auch erfreuliche Folgen. 1999 hatten Erwin Steinhauer und Heinz Marecek nichts zu tun. Also beschlossen sie, ihren zehn Jahre zuvor für das Ensemble der Kammerspiele erarbeiteten Farkas-Abend in ein Zwei-Personen-Stück umzuwandeln.
"Erweitert um unbekannte, berührende Solo-Stücke von Farkas, die er im Exil geschrieben hat", erläutert Steinhauer, "und auch um einige Conférencen von Fritz Grünbaum, die einem breiten Publikum auch nicht mehr geläufig sind." Ihr Hauptaugenmerk gilt aber selbstverständlich jener Kabarettform, mit der zuerst das Duo Farkas & Grünbaum, später Farkas & Waldbrunn, dem jüdischen Kabarett Wiens ihren unvergänglichen Stempel aufdrückten: der Doppelconférence. Steinhauer als der "Gscheite", Marecek als der "Blöde": "Das gibt uns beiden die Chance", schmunzelt Marecek, "unsere schauspielerischen Talente zu beweisen."
The Return of the Doppelconférence: in der Toto-Sprache hieße das wohl "eine Bank". So sicher, dass es sich das Duo auch leisten kann, bisweilen einen ernsten Unterton anklingen zu lassen: "Farkas wurde vertrieben - und Grünbaum wurde ermordet (Anm.: 1941 im KZ Dachau). Von einem System, das in diesem Land große Anerkennung gefunden hat. Es war uns ein Anliegen, dass der Abend sich nicht in purer Witzelei erschöpft."
Ältere Herren Taktik und Raffinesse diktierten indes den Tourneeplan, der Steinhauer und Marecek mit "Was lachen Sie?" ein Jahr lang ausschließlich durch die Bundesländer führte. Der entstandene Sog des Interesses füllt ihnen in der Bundeshauptstadt nun gleich zehn Mal hintereinander den Mozart-Saal im Konzerthaus.
"Natürlich hätte sich aus historischen Gründen auch das Simpl angeboten, aber das war bereits ausgebucht", erklärt Steinhauer: "Die hatten nur noch Sonntags-Termine um 23 Uhr frei. Tschuldigung, wir sind zwei ältere Herren. Das kann man mit uns nicht machen. Um die Zeit sitzen wir bereits beim Wein." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. 12. 2000)
Als Erwin Steinhauer das Programm „Was lachen Sie?“ aus beruflichen Gründen nicht mehr spielen konnte, führte Heinz Marecek es gemeinsam mit Karlheinz Hackl weiter – bis zu dessen Tod im Jahr 2014. Danach wurde es still um dieses Erfolgsstück.
Bis jetzt.
Zum 80. Geburtstag von Heinz Marecek haben wir - zusammen mit Herbert Fechter - beschlossen, das Programm noch einmal gemeinsam aufleben zu lassen – als Hommage an unsere Freundschaft, an unsere gemeinsame Bühne und an den unverwechselbaren Wiener Schmäh.
„Was lachen Sie?“ ist kein reiner Rückblick, sondern ein lebendiger Abend, getragen von jahrzehntelanger Bühnenerfahrung, feinem Gespür für Pointen und tiefer Wertschätzung für die große Tradition des österreichischen Kabaretts.
Lachen Sie mit uns – über das Leben, den Alltag, und manchmal auch über uns selbst.
Herzlichst,
Heinz Marecek & Erwin Steinhauer
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